Bombenanschalag fordert sieben todesopfer
Bild: dagbladet.no
Die Betroffenen stehen unter Schock, begreifen nicht, was sich soeben zugetragen hat.
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Zu einem Anschlag auf das norwegische Regierungsviertel kam es am Freitagnachmittag kurz vor 15.30 Uhr in Oslo: Die schwere Explosion in der Innenstadt ist nach Angaben der norwegischen Polizei von «einer oder mehreren» Bomben ausgelöst worden. Nach jüngsten Polizeiangaben wurden bei der Explosion mindestens sieben Menschen getötet und 15 weitere verletzt, zwei davon schwer. Möglicherweise waren die Sprengkörper in einem Auto deponiert. Laut der Zeitung «Dagbladet» seien mehrere Autobomben explodiert. Auf Videoaufnahmen des Rundfunksenders NRK war ein rauchgeschwärztes Auto zu sehen, das umgekippt inmitten von Trümmern lag.
Nach der Bombenexplosion in Oslo sind mehrere Menschen in den von der Detonation getroffenen Gebäuden eingeschlossen. Das sagte der norwegische Staatssekretär Hans Kristian Amundsen dem britischen Rundfunksender BBC am Freitag. Nähere Angaben wollte er nicht machen. Die Situation sei die schlimmste, die sein Land jemals erlebt habe, sagte Amundsen.
Der norwegische Premierminister Jens Stoltenberg ist laut Aussagen eines Kabinettssprechers zum Zeitpunkt der Explosion nicht in seinem Büro gewesen. Die Fenster seines Büros seien kugelsicher, vermeldet Dagblated. Deshalb seien sie nicht zerborsten. Die Fassade habe allerdings Schaden davongetragen.
Flammen im Ölministerium
Die Polizei hat offenbar am Unglücksort erklärt, der Angriff sei gegen das Öl- und Energieministerium gerichtet gewesen. Laut Angaben von CNN brenne das Gebäude des Ölministeriums. Offenbar geht die Angst um, dass es zu weiteren Explosionen kommen könnte. Die Polizei habe Journalisten mehrerer norwegischer Zeitungen gestoppt, weil zwei weitere Bomben vermutet würden. Im Zentrum bezogen am Freitagabend Soldaten Stellung.
Mehrere Gebäude in Oslo wurden nach der Explosion geräumt, unter anderem der Hauptbahnhof, der Fernsehsender TV2 oder die Zentrale der Boulevardzeitung «VG», die sich ebenfalls im Regierungsviertel befindet. Durch die Wucht der Detonation seien Fenster des Verlagsgebäudes zerstört worden, sagte eine Journalistin des norwegischen Radiosenders NRK vor Ort.
Die Explosion war so heftig, dass mehrere Häuser massiv beschädigt wurden. Ein Reporter der AP, der sich in dem Gebäude von NTB aufhielt, berichtete, das Gebäude sei durch die Explosion ins Wanken gekommen. Im Fernsehsender CNN sprach ein Augenzeuge von «sehr heftigen Explosionen». Menschen seien panisch geflohen. «Alle haben geweint, viele versuchten hektisch jemanden per Handy zu erreichen», sagte der telefonisch zugeschaltete Augenzeuge, der nach eigenen Angaben etwa 15 Meter vom Ort der Explosion entfernt war. Die Strasse sei zu diesem Zeitpunkt sehr belebt gewesen.
Rauch in den Strassen
Bilder auf Twitter zeigen schwere Zerstörungen. Mauerstücke und Scherben liegen auf den Strassen. Bei einigen Gebäuden ist keine Fensterscheibe ganz geblieben. In den Strassen waren Rauchwolken zu sehen. Eine Journalistin, die sich vor Ort befindet, habe Menschen gesehen, die «im Blut auf der Strasse» lägen. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP berichtete, er habe einen Mann mit einem blutenden Bein gesehen, der weggeführt wurde. Sanitäter kümmerten sich um Verletzte auf dem Trottoir. Rettungskräfte brachten eine Frau in Sicherheit, deren blondes Haar blutverschmiert war. Passanten beugten sich über Verletzte und leisteten ebenfalls Erste Hilfe.
EU verurteilt Anschlag
Die Europäische Union und die NATO haben den Bombenanschlag in Oslo scharf verurteilt. EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso erklärte, er sei aufs Äusserste schockiert. Ein Anschlag solchen Ausmasses sei nichts, was man in Norwegen erwarten würde.
Norwegen werde «mit Frieden zuhause und dem Stiften von Frieden im Ausland» in Verbindung gebracht, erklärte Barroso. NATO- Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sprach von einer «abscheulichen Tat». Norwegen ist mit etwa 400 Soldaten im internationalen Militäreinsatz in Afghanistan beteiligt.
Source : 20 Minutes